Der zweite Brief des Apostels Johannes

Einleitung

Der Verfasser des zweiten und des dritten Johannesbriefes nennt sich den "Ältesten." Als solcher war er in seinem Kreis auch ohne Namensnennung wohlbekannt. Nun redet der kleinasiatische Bischof Papias von Hierapolis (um 130) nicht nur von dem Apostel Johannes, sondern auch von einem "Ältesten" dieses Namens, und es entstand die Meinung, dieser "Älteste" Johannes habe den zweiten und den dritten Johannesbrief geschrieben. Diese beiden Briefe sind aber dem ersten Johannesbrief in Sprache und Gedanken so innig verwandt, daß gar kein Grund vorliegt, sie dem Apostel Johannes abzusprechen. Daß sich der Apostel als Ältester bezeichnet, kann nicht weiter auffallen. Auch Petrus nennt sich ebenso. 1Pe 5:1 Der zweite Johannesbrief richtet sich an eine "auserwählte Herrin." Damit ist wohl keine einzelne christliche Frau gemeint, sondern eine christliche Gemeinde. Sie ist auserwählt, weil sie zum Heil berufen istdie vgl. 1Pe 5,13 Miterwählte in Babylon"). Sie ist eine Herrin, weil sie andere Gemeinden leitet, also eine Mutterkirche ist. Der Apostel ermahnt die Gemeinde zur Bruderliebe und warnt sie vor den Irrlehrern, die ebenso wie im ersten Brief als Leugner der Menschwerdung des Sohnes Gottes geschildert werden. Weitere Belehrungen will der Apostel mündlich geben, wenn er die Gemeinde besucht.

2 John

1Der Älteste entbietet seinen Gruß der auserwählten Herrin
Die Kinder sind die Glieder einer Gemeinde.
und ihren Kindern. Ich liebe euch in Wahrheit,
D.h. aufrichtig.
doch nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben:
2ich liebe euch um der Wahrheit willen, die in uns wohnt, und die bei uns bleiben wird in Ewigkeit. 3Gnade, Barmherzigkeit und Friede von Gott dem Vater und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, wird mit uns sein, (damit wir wachsen) in Wahrheit und Liebe.
In der Erkenntnis der Wahrheit und in Werken der Liebe.
4Ich habe mich sehr gefreut, unter deinen Kindern solche zu finden, die in der Wahrheit wandeln, so wie uns der Vater geboten hat. 5Und nun bitte ich dich, Herrin — nicht als schriebe ich dir ein neues Gebot, sondern jenes, das wir von Anfang an gehabt haben —: "Laß uns einander lieben!" 6Und darin zeigt sich die Liebe,
Die Bruderliebe.
daß wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot: "Wandelt in der Liebe!" so wie ihr von Anfang an gehört habt.
Um einander zu lieben, müssen wir Gottes Gebot erfüllen; um Gottes Gebot zu erfüllen, müssen wir einander lieben.
7Denn
Vor dem "denn" ist etwa zu denken: daran erinnere ich euch; denn usw.
viele Verführer sind ausgezogen in die Welt, die Jesus Christus nicht als den im Fleisch Erschienenen bekennen. Ein solcher Mensch ist der Verführer und der Widerchrist.
8Seht euch vor, daß ihr nicht die Frucht eurer Arbeit verliert, sondern einen vollen Lohn empfangt! 9Wer über die rechte Grenze
Die Grenze der apostolischen Lehre.
hinausgeht und nicht in der Lehre Christi
Die Lehre der Apostel ist die Lehre Christi. vgl. Mt 10:40
bleibt, der hat keinen Gott. Wer aber in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn.
10Kommt einer zu euch
Als christlicher Bruder.
und bringt diese Lehre nicht, den nehmt nicht auf in euer Haus und bietet ihm auch keinen Gruß!
11Denn wer ihn grüßt, der ist mitschuldig an seinem bösen Treiben. 12Ich hätte euch noch vieles mitzuteilen, aber ich mag es nicht tun mit Papier und Tinte. Ich hoffe vielmehr, zu euch zu kommen und mich mündlich mit euch auszusprechen, damit unsere Freude vollkommen sei. 13Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.
Das sind die Glieder der Gemeinde, in der sich Johannes bei der Abfassung dieses Briefes aufhielt.
Copyright information for GerAlbrecht